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[Archiv] Eddie the Eagle – Feel Good auf 90 Meter Höhe

Ursprünglich gepostet am: 20. März 2016 auf filmosophie.com

Erinnert ihr Euch noch an den lustigen Engländer, der bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary als einziger Skispringer für sein Land an den Start ging? Michael Edwards, besser bekannt als „Eddie the Eagle“, erfüllte sich damals einen Traum, auf den er sein ganzes Leben lang hingearbeitet hatte.
Inspiriert von wahren Ereignissen ist Eddie the Eagle eine Feel-Good-Geschichte über Michael „Eddie“ Edwards (Taron Egerton), einen ungewöhnlichen aber überaus mutigen britischen Skispringer, der niemals aufhört, an sich selbst zu glauben – obwohl eine ganze Nation ihn bereits als Versager abgestempelt hat. Mit Hilfe eines rebellischen und charismatischen Trainers (Hugh Jackman) überwindet er alle Hürden und erobert die Herzen der Fans auf der ganzen Welt durch seine legendäre Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Calgary.

Es gibt solche Filme, die man schon alleine wegen dem feel good Schub schauen muss. Eddie the Eagle von Regisseur Dexter Fletcher ist definitiv einer davon. Und wenn der Zuschauer gleich zu Beginn die beherzten Versuche des junge Eddie sieht, der mit allen möglichen Sportarten versucht ein Olympionik zu werden, dann kann ihm nur der Gedanke in den Kopf schießen: das kann doch nicht klappen. Und spätestens als Eddie das Skispringen für sich entdeckt und die Sportgeschichte ihm zeigt, dass ein Brite in dieser Sportart wohl nie den Olymp erklimmen wird, scheinen sich diese Gedanken zu bestätigen. Doch die kindliche-naive Beharrlichkeit und Sympathie, die Taron Egerton seiner Figur verleiht und die nie aufgibt, reißt dann doch mit und man fiebert mit Eddie und seiner teils tollpatschigen Art mit. Zugegeben, der Plot braucht zu Beginn ein bisschen um warm zu werden, doch eben die Begeisterung von Eddie macht das wieder schnell ungeschehen.
Und wenn man bei dieser Underdog Geschichte immer wieder an Cool Runnings denken muss, dann kommt das nicht von ungefähr. Denn im gleichen Jahr überraschte und begeisterte auch die jamaikanische Bobmannschaft die Zuschauer in Calgary. 1988 war das Jahr der Underdogs bei den Winterspielen. Ja, vielleicht waren die 80er Jahre überhaupt eine Zeit der Underdogs, der Überraschungen. Und wer kann am Ende nicht mit so einem liebevollen Tollpatsch wie Eddie mitfiebern?

Wo wir gerade von den 80er reden. Der Film überzeugt aber nicht nur durch seine Schauspieler, sondern auch durch sein Gesamtkonzept. Was auf den ersten Blick wie eine musikalische Dauerbeschallung erscheint, die in vielen Fällen dafür benutzt wird, einen schlechten Film aufzupolieren, ist in diesem Fall Programm. So bringt die Musik mit all ihren 80eer Jahre Songs und Synthesizer Tönen den Zuschauer von Beginn an in eine Art 80er Stimmung. In eine „Alles ist möglich“ Stimmung, die auch die 80er ausmachte. Der immer mehr in Fahrt kommende Plot, die Musik und ja, auch die eigentlich absurd hässliche Mode und Brille die Eddie trägt und für der er schon Sympathiepunkte bekommt, führen dazu, dass man als Zuschauer immer mehr und mehr mitfiebert und in seinem Kinosessel aufspringen will, wenn Eddie den 90 Meter Sprung wagt und damit weiter fliegt, als je ein Amateur vor ihm geflogen ist.

Am Ende ist der Film ein wirklich schönes Buddy Movie mit einem kultigen Soundtrack, bei dem man nicht nur merkt, dass die Schauspieler Spaß bei der Arbeit hatten, sondern in dem nicht nur Eddie sondern auch sein Trainer (Hugh Jackman) seine wahre Bestimmung findet und am Ende klar wird, dass jeder Traum Wirklichkeit werden kann, solange man selbst nur fest daran glaubt – allen Wiedrigkeiten zum Trotz. Und vielleicht ist Eddie eigentlich der wahrhaftigste Olympionik, getreu dem Motto von Begründer Pierre de Coubertin: „The important thing in Life is not triumph, but the struggle“.

Kinostart: 31. März 2016