Ursprünglich gepostet am: 03. August 2016 auf filmosophie.com
Dorie, die blaue Paletten-Doktorfisch-Dame ohne Kurzzeitgedächtnis lebt inzwischen glücklich und zufrieden mit Nemo und Marlin im Korallenriff, als sie einen Geistesblitz hat: Irgendwo da draußen müsste doch ihre Familie sein, die vielleicht längst nach ihr sucht. Und so startet Dorie mit Marlin und Nemo in das größte Abenteuer ihres Lebens, das sie durch den Ozean bis zum berühmten Meeresbiologischen Institut in Kalifornien mit seinem Aquarium und seiner Rettungsstation für Meerestiere führt.
Das Thema „Wiederholung“ spielt im Leben von Dorie eine große, wenn auch traurige Rolle. Wie passend erscheint da die Tatsache, dass man als Zuschauer das Gefühl bekommt, die ersten 10 bis 15 Minuten des Films schon zu kennen. Alte Bekannte schwimmen durch das Meer und selbst der ein oder andere Tagesablauf, kommt denjenigen die auch schon Findet Nemo gesehen haben, mehr als bekannt vor. Und so beschleicht einem gegen Ende dieser ersten Filmminuten die Angst, dass Findet Dorie nur eine Kopie seines Vorgängers ist.
Doch dann kommt, wie auch in Dories Leben, alles anders: alles ist von einem Moment auf den anderen neu und der Film beginnt seine eigene Geschichte zu erzählen und das mit einer ganz eigenen Dynamik. Und trotz dieses genialen Schachzuges, bleibt das Team um die Regisseure Andrew Stanton und Angus MacLane seiner Linie treu und führt die Geschichte dort weiter, wo sie bei Findet Nemo aufgehört hat (nur 6 Monate danach). Mehr sogar, in seiner filmischen Darstellung orientiert sich der Film treu an der Erfolgsrezeptur seines Vorgängers und punktet wieder mit einer kräftigen Portion selbstironischen Humor, einer perfekten visuellen Darstellung des Unterwasserlebens bei der selbst das kleinste Detail beacht ist und mit tiefgehenden und liebevollen Charaktere – und das von den Hauptrollen bis in die kleinsten Nebenrollen.
Marlin und Nemo rücken in den Hintergrund und machen Platz für das Duo Dorie – Hank. Und auch hier stimmt wieder die Chemie zwischen den Figuren. Genau wie schon bei Dorie und Marlin, macht es einen riesen Spaß Dorie (Original: Ellen DeGeneres) und Hank (Original: Ed O’Neill) beim Diskutieren und Interagieren zuzusehen.
Und trotz aller Beständigkeit die der Film in seiner Umsetzung an den Tag legt, merkt man, dass zwischen Findet Nemo und Findet Dorie 13 Jahre liegen. Und das liegt nicht an die Figuren, denn die sind gar nicht richtig gealtert Es scheint aber, als ob „der Film“ in diesen 13 Jahren erwachsen geworden ist. Findet Nemo war von der Geschichte für viele kleinere Zuschauer her schon traurig und Angst einflößend, doch Findet Dorie ist dahingehend überraschend herzzereißend und an manchen Stellen ungewöhnlich düster – und das nicht nur in Hinblick auf die Geschichte, sondern auch in Bezug auf die visuelle Darstellung. Doch wagt man sich als (kleiner) Zuschauer durch den dunklen Algenwald, wird man mehr als nur belohnt und man kann sicher sind sein, dass man Ende – auch wenn man auf dem Weg dahin mehr als eine Träne vergießen und mehr als einmal schlucken muss – alles gut wird. Wie es dazu kommt, ist ein riesen Spaß, der lange in Erinnerung bleibt – auch wenn man unter Problemen mit dem Kurzzeitgedächtnis leidet.
Kinostart: 29. September 2016