Ursprünglich gepostet am: 04. November 2014 auf filmosophie.com
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Auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen, ist Facebook zu großen Teilen nicht unbedingt ein Fundgrube für bahnbrechende Filme. Da macht es umso mehr Freude mal eine schöne Ausnahme unter den vielen Beiträgen seiner Freunde und Freundes-Freunde zu finden: Impact Berlin des Kameramanns Timon de Graaf Boele.
Die Bildercollage erinnert mich stark an den experimentellen Dokumentarfilm Berlin – Die Sinfonie der Großstadt von Walther Ruttmann aus dem Jahr 1927. Beide haben Berlin als Motiv und beide nehmen 24 Stunden als Zeitrahmen. Beide haben auch eine (wenn man Techno dazu zählen will) experimentelle Musik als Soundtrack.
Sowohl Ruttmann als auch de Graaf Boele „feiern“ auf ihrer Art und Weise das Leben in der deutschen Hauptstadt und sind dabei irgendwie ein Spiegel ihrer Zeit – oder besser gesagt zeigen sie, ohne dabei sicherlich auch eine eigene Note zu haben, das Image der Stadt, wie Berlin oft auf die Außenstehende wirkt. Ruttmann zeigt in seinem Film zwar auch die Probleme der Großstadt, legt jedoch den Schwerpunkt auf das fast schon energisch und irgendwie zerstörerische technisierte Tempo das Berlin in den 20er Jahren beherrschte und somit für diesen „Tanz auf Vulkan“ stand, der die Stadt so interessant und anziehend machte. de Graaf Boele hingehen zeigt ein entspanntes, „gechilltes“ Berlin – auch wenn er genauso wie Ruttmann die nicht unbedingt schönen Ecken von Berlin, wie z.B. das Kottbusser Tor, nicht auslässt. Selbst wenn die Filme sich in den dargestellten Motiven doch eigentlich unterscheiden, schafft es doch auch Impact Berlin gerade durch seine fast schon hypnotische Technomusik und wirklich schönen Bilder den Zuschauer in die Schönheit der Großstadt Berlin zu saugen und somit Teil dieser vielfältigen Metropole werden zu lassen. Daher: Lautstärke hochdrehen, Fenster abdunkeln, gemütlich machen und eintauchen.