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Spurensuche: ANNO

In der Regel sind historische Archive die erste Anlaufstelle für Forschende, wenn es darum geht sich auf Spurensuche zu begeben und historische, film- oder medienhistorische Quellen über ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Zeit ausfindig zu machen.
Ab und zu kommt es jedoch vor, dass es keine Akten oder Originalüberlieferungen gibt und es daher notwendig wird andere, alternative Quelle zu finden. Die zeitgenössische Tagespresse oder zeitgenössische Fachzeitschriften sind da eine hilfreiche Alternative. Dabei können diese sowohl eine für sich stehende Quelle darstellen oder als Ergänzung für einer anderen Quelle genommen werden. Gemeinsam haben aber alle Zeitungen und Zeitschriften – und das ist wichtig zu betonen -, dass sie „Kinder ihrer Zeit“ und vor allem oft auch das Sprachrohr einer bestimmten Institution oder politischen Meinung sind. Ein Umstand, der immer im Auge zu behalten ist.

In Regel haben die großen Bibliotheken, wie z.B. die Staatsbibliothek in Berlin, umfassende Zeitungsarchive, in denen es möglich ist sich durch die auf Papier oder auf Microfiche/-film überlieferten Zeitung und Zeitschriften zu wühlen. Es gibt jedoch auch zunehmend online Angebote und Websiten, auf denen in historischen Zeitungen und Fachzeitschriften geblättert, gelesen und gesucht werden kann.

ANNO – Historische Zeitungen und Zeitschriften

Screenshot der Startseite von „ANNO – Historische Zeitungen und Zeitschriften“

ANNO“ (AustriaN Newspaper Online) ist ein Angebot der Österreichischen Nationalbibliothek und zählt zu meinen Lieblingsquellen wenn es um historische Zeitungen geht.
Zwar gibt es auch viele andere deutschsprachige Angebote (auch wenn gute digitale online Zeitungsarchive in Deutschland eher Mangelware sind), jedoch ist ANNO in meinen Augen eines der besten. Denn es ist nicht umfangreich, sondern auch gut sortiert und vor allem übersichtlich strukturiert.

ANNO umfasst 25 Millionen Seiten mit mehr als 1500 Titeln und eine Zeitspanne von digitalisierten Zeitungen und Zeitschriften die vom 16. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre reicht.
Da es sich um ein Angebot der Österreichischen Nationalbibliothek handelt, finden sich hier daher nur österreichische Quelle. Wer aber z.B. zu filmhistorischen Themen im Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik und / oder dem Dritten Reich sucht, wird auch hier fündig bzw. lassen sich anhand der hier vorhandenen Daten auch viele Informationen über die genannten Themen ableiten.

Wichtig ist zu erwähnen, dass „österreichisch“ nicht bedeutet, dass sich die Zeitungen auf das Gebiet des heutigen Österreich beschränken, denn es finden sich hier auch mehrere Zeitungen aus den Gebieten, die bis 1918 noch zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörten und nicht deutschsprachig sind. So z.B. die „Zagrebacki katolicki List“ (1854-1914 aus Zagreb), die „Gazdasági Lapok“ (1849-1920 aus Budapest) oder die „Zprávy spolku architektů a inženýrů v Čechách … (Berichte des Architekten-und Ingenieur-Vereines in Böhmen)“ (1866-1917 aus Prag).

Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass das Angebot nicht nur auf Tages- und Wochenzeitungen limitiert ist, sondern auch thematische Zeitungen umfasst, sodass auch gezielt nach bestimmten Themen gesucht werden kann. Die Bandbreite dieser Themen reicht dabei von Film über Feuerwehr (z.B. „Feuerwehr-Signale„, 1883-1917 aus Wien) und Exilzeitungen bis hin zu Esperato.

Auf die verschiedenen Suchmöglichkeiten möchte ich hier nicht weiter eingehen, denn dazu haben die Mitarbeiter:innen des Projekts bereits eine tolle Anleitung geschrieben. Was ich aber besonders hervorheben möchte, ist die Möglichkeit die Volltexte mit OCR (Optical Character Recognition) bzw. Texterkennung zu durchsuchen. Das heißt, es ist möglich das gesamte Angebot nur nach einem bestimmten Wort zu durchforsten, ohne sich dabei jede einzelne Ausgaben anschauen zu müssen.
OCR ist oder sollten zumindest zu den Standards gehören, jedoch haben einige OCR Angebot noch Probleme mit historischen Schriften wie z.B. Fraktur und damit Schwierigkeiten die Schrift richtig zu lesen und entsprechend die richtigen Suchergebnisse auszugeben. ANNO ist jedoch ein gutes Beispiel dafür, wie OCR funktionieren sollte, denn die Suchergebnisse sind sehr genau und die Texterkennung sehr gut.